Um die Frage zu klären, warum Gott das böse zulässt, müssen wir unseren Blick über die Erde und Menschheit hinaus, etwas weiten.

Bevor der Mensch ins Dasein kam, gab es schon andere göttliche Geschöpfe. In der Bibel werden diese Geschöpfe Gottessohne oder Morgensterne genannt(Hiob 38,7), aber auch je nach ihren Aufgaben Engel, wenn sie Botschaften überbringen sollten, Cherube, wenn sie etwas zu bewachen haben, oder auch Seraphine, wenn sie Dienst am Tempel Gottes tun. 

Wir werden sie einfach Engel nennen, das ist zwar nicht ganz korrekt, aber die gebräuchlichste Form und kommt auch in der Bibel vor (Off.12,7) .

Engel sind nicht materiell, können aber einen materiellen menschlichen Körper annehmen. Wir als Menschen können, von uns aus, mit Engeln keinen Kontakt aufnehmen. Aus der Bibel wissen wir, dass es je nach Übersetzung 100 Millionen bis über 400 Millionen Engel gibt (Off.5,11  Dan.7,10). Auch gibt es unter den Engeln eine bestimmte Rangfolge, denn in der Bibel wird auch von Erzengeln oder Engelfürsten gesprochen (Dan.10,13). Engel stehen in der Rangordnung Gottes über den Menschen (Hebr. 2,9).

Da wir aus der Bibel sehr wenig Informationen über Engel haben und in welchem Verhältnis sie zu Gott stehen, können wir nur schlussfolgern, dass Gott mit den Engeln in ähnlicher Beziehung steht, wie mit und Menschen.

Die Grundlage der Beziehung, von Gott zu den Menschen, ist die Liebe. Jesus sagte, das erste Gebot ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten (Mat.22,37). Es wird hier von der Agape Liebe gesprochen. Wenn es eine vollkommende Liebe gibt, ist ein Gesetz nicht notwendig (Römer 13). Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass auch die Grundlage der Beziehung, von Gott zu den Engeln, die Liebe ist. 

In der Liebe zu Gott hat sich der Schöpfer zwei Dinge vorbehalten. Der Schöpfer erwartet die Anbetung von seinen Geschöpfen. Auch behält er sich die Legislative, die gesetzgebende Gewalt vor. Damit macht er deutlich, dass ER die höchste Autorität  im Universum ist. Kenntlich gemacht hat der Schöpfer das mit den Baum der Erkenntnis, den er im Garten Eden gepflanzt hat. Das Erkennen von gut und böse hat hier die Bedeutung der Entscheidung, was gut und böse ist. Auch hat er den Menschen einen Platz im Universum gegeben. Der Psalmist schreibt darüber.

Psa 115:16  Die Himmel sind die Himmel des HERRN, die Erde aber hat er den Menschenkindern gegeben.

In der Liebe zu Gott und in der Zufriedenheit der von Gott zugewiesenen Ordnung muss es unter den Engeln eine Veränderung gegeben haben, denn Gott beauftragt Hesekiel folgendes an einen Engel, den Fürsten von Tyros zu schreiben.

Hes 28:13  du warst in Eden, dem Garten Gottes; aus Edelsteinen jeder [Art] war deine Decke: Karneol, Topas und Jaspis, Türkis, Onyx und Jade, Saphir, Rubin und Smaragd; und Arbeit in Gold waren deine Ohrringe und deine Perlen an dir; am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet. Hes 28:14  Du warst ein mit ausgebreiteten [Flügeln] schirmender Cherub, und ich hatte dich [dazu] gemacht; du warst auf Gottes heiligem Berg, mitten unter feurigen Steinen gingst du einher. Hes 28:15  Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem Tag an, als du geschaffen wurdest, bis sich Unrecht an dir fand. Hes 28:16  Durch die Menge deines Handels fülltest du dein Inneres mit Gewalttat und sündigtest. Und ich verstiess dich vom Berg Gottes und trieb dich ins Verderben, du schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine. Hes 28:17  Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht um deines Glanzes willen…..

So etwas entwickelt sich nicht in einen Augenblick, sondern ist ein oftmals sehr langsamer Prozess. Um aus der Unzufriedenheit eine Sünde zu machen, braucht es zusätzlich noch eine Gelegenheit.

Vergleichen wir das mal mit der Beziehung eines Ehepaares. Solange eine tiefe echte Liebe gegenseitig vorhanden ist, ist die Gefahr eines Ehebruchs nicht gegeben. Sobald ein Ehepartner diese Liebe verliert, mag die Ehe über eine Zeitlang ohne scheinbare Veränderungen weiterlaufen. Doch wenn sich nun eine Gelegenheit ergibt, dann mag der, welcher seine Liebe verloren hat, diese Gelegenheit wahrnehmen, und die Ehe brechen.

Jakobus schreibt zu diesem Thema folgendes:

Jak 1:13  Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Jak 1:14  Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Jak 1:15  Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Man kann wohl davon ausgehen, dass einige Engel diese Liebe zu ihren Schöpfer verloren haben.

Mit der Erschaffung des Menschen waren nun Geschöpfe erschaffen worden, die zwar im Bilde Gottes, wie die Engel, aber nicht als Geistwesen, sondern aus Materie. Diese standen unter den Engeln (Hebr.2,7). Im Gegensatz zu den Engeln, die schon bei der Erschaffung der Materie dabei waren, waren die Menschen noch sehr jung. Die Menschen Adam und Eva wurde als ausgewachsener Mensch geschaffen und nicht als Baby. Es fehlte den Menschen jedoch noch die Lebenserfahrung.

Für einen Engel, der nach seiner Sünde Satan der Teufel genannt wird, war nun die Gelegenheit gekommen, Gott ins Handwerk zu pfuschen. Während Gott den Vorsatz hatte, die Erde mit Menschen zu füllen (1.Mose 1,28) hatte Satan den Plan, die Menschen zu vernichten. Satan ging an das schwächste Geschöpf der Kinder Gottes, nämlich an Eva. Er verführte Eva mit einer Lüge.

1Mo 3:4  Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!  1Mo 3:5  Sondern Gott weiss, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. 

Das war die erste Sünde, die im Universum das Chaos angerichtet hat.

Satan musste davon ausgehen, dass, wenn der Erfolg hat, die Menschen hingerichtet werden.

Jesus sagte dazu:

 Joh 8:44  Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. 

Wenn Gott das Böse nicht zugelassen hätte, dann wäre, bei der Lüge Satan zu Eva, der Moment gewesen, hier einzugreifen, Eva zu warnen und Satan für seine Sünde zu bestrafen. Gott hätte die Macht und das Recht dazu gehabt.

Gott hat das nicht getan, und damit das Böse zugelassen.

Wenn wir über die Frage nachdenken, warum Gott das Böse zulässt, müssen wir überlegen, was geschehen wäre, wenn Gott genau an dieser Stelle eingegriffen hätte. Das Böse war die Lüge Satans.

Viel Engel haben sich, in der Folge, Satan angeschlossen.

Der Mensch ist nicht sofort gestorben, wie Gott gesagt hat, und auch Satan ist erst einmal nicht bestraft worden. Heute wissen wir, ohne Gott ist jedes Geschöpf tot.

Da sehr viele Engel genauso wie Satan ihre Liebe zu Gott verloren haben, wäre, wenn Gott bei der Sünde Satans eingegriffen hätte,  das Grundproblem nicht gelöst worden. Nun würden die Geschöpfe Gottes ihren Schöpfer nicht mehr aus Liebe loyal ergeben sein, sondern nur noch aus Angst vor Strafe. Damit währe aber die Basis, nämlich die Liebe aller Geschöpfe zu ihren Schöpfer nicht mehr gegeben.

Gott hat das Böse zugelassen, mit der Folge, das auch der Mensch sündigte. Die Engel hatten nun die Möglichkeit ihr wahres Gesicht zu zeigen, folgte doch auf der Sünde nicht sogleich die Strafe. In der Offenbarung 12 wird ein Bild gezeigt. wie Satan, als Drache dargestellt mit seinen Schwanz ein drittel der Sterne zur Erde schleudert. Dies ist ein Bild, vom Satan, der es geschafft hat, dass sich ein drittel der Engel gegen Gott auflehnte. Die Liebe dieser Engel mag auch vorher schon nicht mehr da gewesen sein.

Aus 1. Mose Kapitel 6 können wir lesen, wie andere Engel ihren Stand verlassen haben und sich menschliche Frauen nahmen und mit ihnen sogar Kinder zeugten.

Judas und Petrus schreiben dazu:

Jud 1:6  und Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des grossen Tages mit ewigen Fesseln in Finsternis verwahrt,

2Pe 2:4  Denn wenn Gott Engel, die gesündigt hatten, nicht verschonte, sondern sie in finstere Höhlen des Abgrundes hinabgestürzt und zur Aufbewahrung für das Gericht überliefert hat; 2Pe 2:5  und [wenn] er die alte Welt nicht verschonte, sondern [nur] Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, als achten [neben sieben anderen] bewahrte, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte;

Hier musste Gott eingreifen, denn sonst wären bald keine reinen Menschen mehr auf Erden gewesen, entweder durch Mord oder durch vermischen mit Engel. Mit der Sintflut wurden die Kinder der Verbindung von Engel und Menschen (Nephilim) getötet und die untereuen Engel bis heute in den Abgrund gefangen gehalten.

Aus dem Bibelbuch Daniel wissen wir, das Engel als Fürsten über Weltreiche regiert haben.

 Dan 10:13  Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir 21 Tage entgegen. Und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, und ich wurde dort entbehrlich bei den Königen von Persien……

 Dan 10:20  Da sprach er: Hast du erkannt, warum ich zu dir gekommen bin? Nun aber kehre ich zurück, um gegen den Fürsten von Persien zu kämpfen. Und wenn ich mit ihm fertig geworden bin, siehe, dann wird der Fürst von Griechenland kommen –

Auch wissen wir, dass die untreue Engel sich als Götter anbeten lassen wollen.

Mat 4:8  Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit Mat 4:9  und spricht zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst.

Um allen Geschöpfen die Gelegenheit zu geben, zu zeigen, ob sie wirklich Gott lieben, oder sich gegen Gott stellen, musste er das Böse zulassen. 

Im Bibelbuch Hiob wird das exemplarisch deutlich. Satan bezweifelte vor allen Engeln, dass Hiob den Schöpfer nur treu ist, weil Gott ihm alles gegeben hat. Gott ließ hier das Böse zu. Hiob verlor seine Kinder, sein Reichtum und sogar seine Gesundheit. Hiob war trotzdem gegenüber Gott treu. Hiob betete trotz seiner Schmerzen.

Hio 1:21  Und er sagte: Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!

Paulus schreibt hierzu:

1Ko 4:9  Denn mir scheint, dass Gott uns, die Apostel, als die Letzten hingestellt hat, wie zum Tod bestimmt; denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als Menschen.

Wenn wir die Dinge auf der Welt betrachten, die so richtig schief gelaufen sind, dann sind wir Menschen eher Opfer als Täter bei diesem Universellen Streit.

Hier jedoch zeigt sich die wahre Liebe Gottes.

Durch die Opferung seines einzig gezeugten Sohnes Jesus Christus hat er seine Liebe zu den Menschen gezeigt.

Joh 3:16  Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Joh 3:17  Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn errettet werde.

Auch Gottes Sohn Jesus Christus hat seine Liebe zu den Menschen bewiesen.

Joh 15:13  Grössere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde.

 Der Schöpfer erwartet aber von seinen Geschöpfen auch, dass sie ebenfalls eine derartige Liebe aufbringen.

Mat_16:25  Denn wenn jemand sein Leben erretten will, wird er es verlieren; wenn aber jemand sein Leben verliert um meinetwillen, wird er es finden.

Gott hat also einen Plan, nämlich das Universum wieder mit der Liebe Gottes, der Agape, völlig auszufüllen. Das alle Geschöpfe Gottes sich untereinander lieben und den Schöpfer lieben und anbeten. Darum muss Gott das Böse zulassen. Alle. die diese Liebe verraten haben, wird er in den 2. Tod schicken, das absolute Auslöschen (Off.20,14).

Mit dieser Aufgabe hat er seinen Sohn betraut.

 1Ko 15:22  Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden. 1Ko 15:23  Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft; 1Ko 15:24  dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat. 1Ko 15:25  Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. 1Ko 15:26  Als letzter Feind wird der Tod weggetan. 1Ko 15:27  `Denn alles hat er seinen Füssen unterworfen. Wenn es aber heisst, dass alles unterworfen sei, so ist klar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.

 1Ko 15:28  Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.vollkommenmde