Genesis 2

Kapitel 2 vom 1. Buch Mose

2,1. So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer. 2,2. Und Gott hatte am siebten Tage sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tage von all seinem Werk, das er gemacht hatte. 2,3. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.

Hier endet die Schöpfungsperiode Gottes. Es beginnt die Ruhephase des Schöpfers. Der Mensch lebt heute nicht in der Ruhe Gottes, doch wir haben die Hoffnung, in diese Ruhe Gottes einzugehen.

Paulus schreibt in Hebräer 4, 3-4: Wir gehen nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben, wie er gesagt hat: “So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!“ obwohl die Werke von Grundlegung der Welt an fertig waren. Denn er hat irgendwo von dem siebten [Tag] so gesprochen: „Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken.“

Dieser Hinweis von Paulus könnte gedeutet werden, dass der 7. Schöpfungstag noch andauert. Das wiederum würde bedeuten, dass ein Schöpfungstag länger als 6000 Jahre ist.

Einige Christen glauben fest daran, dass der Schöpfungstag 24 Stunden umfasst.

Kann das wirklich sein?

Der sechste Schöpfungstag zum Beispiel beinhaltet folgende Begebenheiten.

  1. Die Säugetiere wurden erschaffen
  2. Der Mensch Adam wurde erschaffen.
  3. Dem Menschen wurden im Paradies alle Tiere vorgeführt. Der Mensch gab allen Tieren einen Namen.
  1. Der Mensch wurde in einem Schlaf versetzt, und aus der Rippe wurde Eva erschaffen.

Können alle diese in der Bibel erwähnten Begebenheiten in 24 Stunden erledigt werden? Als Antwort erhält man darauf, Gott kann alles, er ist allmächtig. 

Kann Gott wirklich alles?

Mit der Schöpfung der Materie hat der Schöpfer auch die Gesetze der Materie bestimmt. Gott hält sich an seine eigene Gesetzgebung. Gott hat sich damit selber Grenzen auferlegt.

Paulus erwähnt ebenfalls, dass Gott nicht alles kann. In Hebr. 6,18 schreibt er, „es ist unmöglich dass Gott lügt.“

Es ist unmöglich, dass Gott seine eigenen Gesetze nicht beachtet. Er hatte, um die Menschheit vom Tod zu erretten keinen anderen Ausweg gesehen, als seinen Sohn zu opfern. Selbst Jesus fragte, ob dieser Becher nicht an ihm vorübergehen könne (Luk. 22,42). Doch das Gesetz musste eingehalten werden.

Genauso, wie die ethischen Gesetze von Gott eingehalten werden, so wird Gott auch die von ihm geschaffenen Naturgesetze einhalten. Gott wird dadurch nicht weniger allmächtig, sondern nur zuverlässig und wahrhaftig. Das wiederum beinhaltet, dass ein Schöpfungstag nicht 24 Stunden gedauert haben kann. So gesehen kann Gott nichts in einer Sekunde erschaffen, was vielleicht physikalisch Jahre benötigt.

2,4. Dies ist die Geschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden, an dem Tage, da GOTT Erde und Himmel machte, 2,5. und ehe alles Gesträuch des Feldes auf der Erde war, und ehe alles Kraut des Feldes sprosste; denn GOTT hatte nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, um den Erdboden zu bebauen. 2,6. Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und befeuchtete die ganze Oberfläche des Erdbodens. 2,7. Und GOTT bildete den Menschen, Staub von dem Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.

Der Mensch besteht aus den Elementen der Erde. Auch die Tiere bestehen aus den Elementen der Erde. Man hat heute die Möglichkeit, genau nachzuvollziehen, wie viel Prozent von jedem Element im menschlichen Körper vorhanden ist.

Beide, sowohl Mensch als auch Tier, werden Seelen genannt. (hebr. nephesch).

Der Mensch ist eine lebendige „Seele“. Dieser Ausdruck ist ganzheitlich gemeint und unterteilt den Menschen nicht in verschiedene Teile, wie dies zum Beispiel im griechischen Denken der Fall ist.

Man kann sogar die Gene des Menschen mit den unterschiedlichen Tieren vergleichen. Was man nicht erforschen kann, ist das Leben selbst. Die Lebenskraft kommt nicht von der Erde. Diese kommt von Gott. Was Leben ist, konnten die Wissenschaftler bisher nicht herausfinden.

Viele Kritiker sehen in diesem Teil der Bibel einen 2. Schöpfungsbericht, der sich mit dem 1. Schöpfungsbericht widerspricht. So gesehen widerspricht sich dieser Bericht tatsächlich, da der Mensch zuerst erschaffen wurde, dann die Pflanzen und die Tiere erst in Kapitel 2, 19, als der Mensch schon im Paradies war.

Wenn man die Bibel als das Wort Gottes betrachtet, dann gibt es keine Widersprüche darin. Sicher gibt es Schriftstellen, die wir nicht einordnen können, manchmal müssen wir scheinbare Widersprüche auch stehen lassen. Falsch wäre es, irgendetwas an den Haaren herbeizuziehen, damit es passt. Das wäre so, als wenn wir ein Puzzle zusammensetzen möchten, die Teile jedoch, welche nicht richtig passen, mit der Schere passend schneiden. Wir können die Bibel nicht unserem Zeitgeist unterwerfen.

In diesem speziellen Fall mag sich der scheinbare Widerspruch leicht aufklären.

Von 1. Mose 1, 1 bis 2, 3 wird uns ein abgeschlossener Bericht gegeben. In 1. Mose 2, 4 wird ein kurzer, nicht chronologischer Überblick des vorhergegangenen gezeigt, um dann weiter das Augenmerk auf spezielle Dinge zu richten.

Wir kennen das von Fortsetzungsfilmen, die einen kurzen Überblick aus dem Vorangegangenen zeigen.

Wir wissen nicht, ob Mose der ursprüngliche Schreiber der Genesis war. Vielleicht wurden Teile dieser Schöpfungsgeschichte in Tontafeln geschrieben. Dann wären solche Wiederholungen notwendig gewesen.

Wir haben eine ähnliche Situation in 1. Mose 5, 1. In der Geschichte Adams werden Kain und Abel nicht mehr erwähnt. In 1. Mose 4, 17 hatte Kain plötzlich eine Frau. Es wird nicht gesagt, woher sie kam. Ebenfalls eine chronologische Verschiebung, denn in 1. Mose 5, 4 wird darüber berichtet, dass Adam auch Töchter hatte.

2,8. Und GOTT pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. 2,9. Und GOTT ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. 2,10. Und ein Strom ging aus von Eden, den Garten zu bewässern; und von dort aus teilte er sich und wurde zu vier Flüssen. 2,11. Der Name des ersten ist Pison; dieser ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist; 2,12. und das Gold dieses Landes ist gut; daselbst ist das Bdellion und der Stein Onyx. 2,13. Und der Name des zweiten Flusses: Gihon; dieser ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. 2,14. Und der Name des dritten Flusses: Hiddekel; (Tigris) dieser ist es, der vor Assyrien fließt. Und der vierte Fluß, das ist der Phrath. (Euphrat)

Im Gegensatz zu Mythen und Legenden gibt uns das Wort Gottes in den meisten Fällen jeweils eine genaue Orts- und Zeitangabe. Die Ortsbezeichnung vom Paradies muss zu einer Zeit geschehen sein, als es das Paradies nicht mehr gab. Kusch zum Beispiel ist ein Enkel von Noah, ein Sohn von Ham. Kusch wurde erst nach der Sintflut geboren. Der Ort, wo sich das Paradies befand ist auch mit den Angaben der Bibel nicht genau zu lokalisieren.

2,15. Und GOTT nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. 2,16. Und GOTT gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen; 2,17. aber von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du gewisslich sterben.

Der Mensch bekommt die Exekutive zugewiesen

Diese Verse aus der Genesis sind für mich Schlüsselverse, die Einfluss auf den gesamten Lauf der Menschheitsgeschichte haben. In diesen Versen wird das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen festgelegt.

Wir haben gelesen, dass Gott die Erde für die darauf lebenden Wesen vorbereitet hat. Der Mensch sollte über diese Schöpfung herrschen. Die körperliche Beschaffenheit des Menschen zeigt, dass der Mensch nicht für die Wildnis geschaffen wurde. Darum hat Gott als Grundausstattung für den Menschen einen Garten gepflanzt. Er setzte den Menschen in diesen Garten. damit er ihn bebaut und bewahrt. Aus dem Auftrag Gottes, die Erde zu füllen, und darüber zu herrschen, können wir entnehmen, dass der Mensch die Aufgabe hatte, die ganze Erde in ein Paradies zu verwandeln. Damit hat Gott dem Menschen ein Stück Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gegeben. Der Mensch wurde somit in die Lage versetzt, für sich selbst zu sorgen und bekam für den Bereich der Erde von Gott die Exekutive.

Gott behält sich die Legislative vor

Gott zeigte aber auch deutlich, wo die Selbstständigkeit des Menschen aufhört, nämlich in der Erkenntnis von Gut und Böse.

Die Erkenntnis* von Gut und Böse ist die Legislative. Es ist die gesetzgebende Gewalt. Gott entscheidet, was Gut und Böse ist. Nicht der Mensch. Damit wurden Exekutive und Legislative voneinander getrennt.

Wir als Menschen können nur leben, wenn wir uns innerhalb der Gesetzgebung Gottes bewegen. In Bezug auf die Naturgesetze ist uns das einleuchtend. Wer würde ohne Hilfsmittel von einem Hochhaus springen und meinen, er kommt gesund unten an? Wer würde ein Haus bauen, ohne die Statik zu beachten? U.s.w.

Im ethischen Bereich ist das nicht sofort erkennbar, weil wir dort nichts Greifbares sehen. Die Folgen jedoch sind dieselben.

Durch den Baum der Erkenntnis*, hat Gott sein Recht auf die gesetzgebende Gewalt sichtbar gemacht. Jedes Übertreten der Gesetze Gottes bedeutet Gefahr. Darum ist die Warnung konsequent: „Du darfst nicht davon essen, sonst musst du sterben.“

Natürliche Grenzen und die Freiheit des Menschen

Der Mensch kann ca. drei – vier Minuten ohne Luft sein. Der Mensch kann ca. drei – vier Tage ohne Wasser sein. Der Mensch kann ca. dreißig – vierzig Tage ohne Nahrung sein. Doch dann tritt der Tod ein. Der Körper zwingt uns, dem Körper zu geben was er braucht. Der Körper hat einen eigenen Selbsterhaltungstrieb.

Doch wie viele Tage können wir ohne Gott Leben?

  1. Mose 2,17 sagt „am selben Tag wirst Du sterben.“ Wir können keinen Tag ohne Gott leben. Die körperlichen Bedürfnisse erzwingt der Körper vom Geist. Das Leben mit Gott ist ein geistiges Bedürfnis. Wir wurden so erschaffen, dass dieses geistige Bedürfnis zu Gott keinen Zwang in uns ausübt, wie die körperlichen Bedürfnisse. Dem Menschen wurde die Freiheit gegeben , sich für ein Leben mit oder ohne Gott zu entscheiden.

Dennoch bleibt eine tiefe Sehnsucht vorhanden. Der Baum der Erkenntnis macht diese Abhängigkeit von Gott kenntlich. Eine Abhängigkeit, die genauso wichtig ist wie Luft, Wasser und Nahrung. Während jedoch der Körper den Geist zwingt ihm Nahrung zuzuführen, basiert die Abhängigkeit zu Gott auf Freiwilligkeit. Jesus bringt das in Mat. 4,4 zum Ausdruck indem er sagt, „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“

2,18. Und GOTT sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, seines Gleichen. 2,19. Und GOTT bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein. 2,20. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und dem Gevögel des Himmels und allem Getier des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe seines Gleichen. 2,21. Und GOTT ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; 2,22. und GOTT baute aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, ein Weib, und er brachte sie zu dem Menschen. 2,23. Und der Mensch sprach: Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleische; diese soll Männin heißen, denn vom Manne ist diese genommen. 2,24. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. 2,25. Und sie waren beide nackt, der Mensch und sein Weib, und sie schämten sich nicht.

Mit der Erschaffung der Frau ist der 6.Schöpfungstag beendet. Wir sind chronologisch wieder bei 1. Mose 2, 3 angelangt. Wir haben im 2. Kapitel eine ausführliche Beschreibung der Schöpfung des Menschen bekommen. Aus dem zweiten Kapitel geht hervor, dass der Schöpfungstag länger als ein 24-Stunden-Tag gewesen sein muss. Wie lange Adam ohne Eva gelebt hat, ist uns nicht bekannt. In diesen Versen sind die Grundsätze der Beziehung zwischen Mann und Frau enthalten. Jesus zitiert diese Verse (Markus Kap. 10), als er die Ehepraxis seiner Zeit mit der ursprünglichen von Gott geschaffenen Beziehung der Geschlechter verglich. Dieser in den ersten zwei Kapiteln der Bibel beschriebene Schöpfungsbericht strahlt die Liebe Gottes zum Menschen wider. Gott schuf das Universum und den Planeten Erde. Gott bereitete die Erde für das darauf Lebende. Gott schuf Pflanzen und Tiere. Gott schuf den Menschen vollkommen. Denn ER sagte, es war gut. Gott schuf ein Paradies für den Menschen. ER gab den Menschen einen Partner, ein vollkommenes Gegenstück. Der Ausspruch „endlich ist Gebein von meinem Gebein“ zeigt die Freude Adams und auch die Sehnsucht des Menschen nach einem Partner. Diese zwei Kapitel der Bibel zeigen die Liebe Gottes, nicht die Grausamkeit der Evolution. Die Schöpfung Gottes ist gut, weil Gott gut ist.

Warum heute das grausame Gesetz der Evolution für unser Leben bestimmend ist, wird im weiteren Verlauf der Genesis erklärt.